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Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel/Lübeck eröffnet

© Peter Provaznik

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel/Lübeck eröffnet

© Peter Provaznik

Größtes public-Private-Partnership-Projekt im deutschen Gesundheitswesen. | von Mag. Sabine Primes

Feierliche Eröffnung des UKSH Zentralklinikums Kiel | © UKSH.DE

Im nördlichsten deutschen Bundesland Schleswig-Holstein bilden die Unikliniken in Kiel und Lübeck seit 2003 gemeinsam das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) — mit 2.356 Betten das zweitgrößte Universitätskrankenhaus Deutschlands. In 80 Kliniken und Instituten werden jährlich über 400.000 Patientinnen und Patienten, davon über 100.000 stationär, behandelt. Über 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen dafür, eine umfangreiche Versorgung zu gewährleisten.

Um den hohen Ansprüchen an Krankenver­sorgung, Forschung und Lehre gerecht zu werden, hat sich das UKSH entschlossen, einen Großteil der Einrichtungen in zwei neuen Zentralkliniken — einem neuen Campus Kiel und einem neuen Campus Lübeck zusammenzufassen — und die verbleibenden Einrichtungen bei vollem Betrieb zu erneuern. Insgesamt sollte eine Nettonutzfläche von 255.301 Quadratmetern modernisiert und neu bebaut werden.

Das neue Klinikgebäude am Campus Kiel | © UKSH.DE

Größtes Public-Private-Partnership im deutschen Gesundheitswesen

Die komplexen Aufgabenstellungen bei der Planung von Projekten des Gesundheits­wesens erfordern ein professionelles eingespieltes Team, das durch Erfahrung und Know-how mit Gesamtüberblick und herstellerunab­-
hängig individuelle Lösungen erarbeitet. Den Auftrag zur Umsetzung des baulichen Masterplans erhielt die VAMED gemeinsam mit einem Konsortialpartner. Das Projekt umfasst Neu- und Umbauten sowie Renovierungen des Bestands an den Standorten Kiel und Lübeck.  Der Auftrag ist als Lebenszyklusprojekt konzipiert und beinhaltet auch die technische Betriebsführung und Verfügbarhaltung für 30 Jahre. Das Gesamtprojekt ist mit einem Wert von rund 1,7 Mrd. Euro das bisher größte Public-Private-Partnership (PPP) im deutschen Gesundheitswesen. Die technische Betriebsführung erfolgt über die Facility Management Schleswig-Holstein GmbH, an der die VAMED eine 50 Prozent Beteiligung hält und die mit ihren High End-Dienstleistungen bereits begonnen hat.

„Der Neu- und Umbau des UKSH ist der bisher größte Auftrag in der Unternehmensgeschichte der VAMED. Wir erbringen dafür aus einer Hand die Planung und Errichtung neuer Klinikgebäude, die Modernisierung bestehender Gesundheitseinrichtungen sowie den technischen Betrieb und die Instandhaltung in den kommenden drei Jahrzehnten. Das kann außer uns niemand auf der Welt“, so Dr. Ernst Wastler, Vorstandsvorsitzender der VAMED.

Der topmoderne Eingangsbereich | © UKSH.DE

„Mit der Eröffnung dieses beeindruckenden Klinikneubaus in Kiel beginnt eine neue Zeit für die Universitätsmedizin in unserem Land. Ent­standen ist eine exzellente Infrastruktur, die es den Ärztinnen und Ärzten des UKSH ermöglicht, ihre Patientinnen und Patienten auch in Zu­kunft hervorragend medizinisch zu versorgen“, sagte Ministerpräsident von Schleswig-Holstein Daniel Günther bei der feierlichen Eröffnung.

„Wir haben mit einem herausragenden Team eine gewaltige Herausforderung gemeistert“, freute sich Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandvorsitzender des UKSH. „Nach nur vier Jahren ist die Vision des fächerübergreifenden und digitalisierten Krankenhauses jetzt Wirklichkeit.“

Zukunftsweisendes Klinikum-Konzept

Nachdem die bis zu 100 Jahre alte Bausubstanz den Anforderungen eines modernen Klinikums nicht mehr gerecht wurde, entstand ein neues, innovatives Konzept für ein modernes Klinikum. Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Therapeutinnen und Therapeuten, Servicekräfte, Verwaltungsangestellte und Personalräte haben dazu in über 1.000 Terminen ihre Expertise in die Planung eingebracht. Das Ergebnis ist ein wegweisendes digitales Leuchtturmprojekt der Zukunft.

Festliche Eröffnung des neuen Zentralklinikums Lübeck | © UKSH.DE

Am Campus Kiel eröffnete Ende August ein sechsstöckiges Zentralklinikum als Mittelpunkt der universitären Maximalversorgung. Patientinnen und Patienten erwartet eine architektonische Atmosphäre, die Genesungsprozesse unterstützt, kürzeste Wege zu Dia­gnostik und Therapie, innovative Service-Technologie und hoher Komfort.

Die VAMED hat eine Schlüsselrolle im internationalen Gesundheitswesen und trägt mit ihrer einzigartigen Kompetenz und Erfahrung zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung weltweit bei.

Mit einem Tag der offenen Tür öffnete wenig später Anfang November 2019 auch der neue, siebenstöckige Campus Lübeck seine Pforten. Den Planungsteams ist es gelungen, die 80 Kilometer weit auseinanderliegenden Standorte Kiel und Lübeck wie aus einem Guss erscheinen zu lassen und dem UKSH ein unverwechselbares Gesicht zu verleihen. „Unsere Spitzenmedizin hat endlich die Architektur und Infrastruktur bekommen, die ihr zusteht“, unterstrich Scholz die architektonische Ge­staltung des Neubaus.

Zahlreiche Gäste bei der Eröffnung

Zentralisierung fachlicher Kompetenzen

Basis ist ein medizinisches Strukturkonzept, das die gesundheitliche Entwicklung der Bevölkerung der kommenden Jahrzehnte analysiert hat. Prognosen und Kapazitätsberechnungen berücksichtigen den demografischen Wandel und medizinischen Fortschritt. Um immer komplexere Krankheitszustände effektiv diagnostizieren und therapieren zu können, rücken im Neubau die Disziplinen in unmittelbare Nachbarschaft zueinander, die für die Patientenversorgung zusammengehören. Fachliche Kompetenzen werden zentralisiert und räumlich zusammengeführt, um Doppelvorhaltungen bei Großgeräten sowie Personalressourcen zu vermeiden. Außerdem wird dadurch eine verstärkte Nutzung für ambulante Diagnosen und Behandlungen ermöglicht. Die neu geschaffenen Stationen sind von ihrer Größe her so ausgelegt, dass die Personalressourcen optimal eingesetzt werden können. Zusammengelegte Intensive- und Intermediate-Care-Stationen ermöglichen zudem eine bedarfsgerechte Versorgung der Patientinnen und Patienten. Ambulanzen und Polikliniken werden zentralisiert, um sie auf die zunehmende Bedeutung ambulanter Behandlungen auszurichten. Durch eine interdisziplinäre Nutzung lassen sich Raumressourcen besser auslasten und zukünftige Kapazitätsveränderungen leichter kompensieren. Außerdem sollen in den Ambulanzen künftig auch Wahlleistungspatientinnen und -patienten betreut werden. Bis 2021 werden noch bestehende Gebäude saniert und umgebaut.

Innovative technische Ausstattung für die beste Behandlung

Die reinen Errichtungskosten für die neuen Zentralkliniken in Kiel und Lübeck beliefen sich in Summe auf rund 570 Mio. Euro. Fördermittel vom Land wurden dafür nicht benötigt. Das Projekt refinanziert sich komplett durch die Effizienzrendite, die sich einerseits daraus ergibt, dass sich der Krankenhausbetrieb in den neuen und modernisierten Gebäuden deutlich effizienter gestalten lässt. Andererseits können durch die verbesserte Infrastruktur mehr Patientinnen und Patienten behandelt werden.

Digitale Innovationen für mehr Komfort

In Lübeck wie auch in Kiel wird gezielt auf die Möglichkeiten der Digitalisierung gesetzt, um Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte von Routinearbeiten zu entlasten und damit den Behandlungserfolg zu erhöhen. Digitale Patientenservices bedeuten für die Patientinnen und Patienten zudem mehr Komfort.

An Self-Check-in-Terminals in den Aufnahmebereichen des Klinikums können sich die Patienten anmelden und Dokumente oder Einwilligungen einscannen, über einen LCD-Bildschirm am Bett im Krankenzimmer haben Patientinnen und Patienten Zugriff auf TV, Internet, E-Paper und Filme.

Digitale Innovationen in allen Krankenzimmern

Darüber hinaus können sie behandlungsbezogene Fragebögen oder ein Schmerztagebuch ausfüllen und an anonymen Zufriedenheitsumfragen teilnehmen. Klinisches Personal wird durch die sogenannten Bedside-Terminals bei der mobilen Visite unterstützt, um Befunde aufzurufen und die Behandlung mit den Patientinnen und Patienten abzusprechen. Als erstes deutsches Krankenhaus bietet das UKSH kostenlos und lebenslang ein kassenunabhängiges elektronisches Gesundheitskonto an, das den Datenaustausch zwischen Ärzten, Kliniken oder Therapeuten ermöglicht. Jede Patientin und jeder Patient kann über seine Daten im elektronischen Archiv bequem und standort­unabhängig verfügen.

Am Tag der offenen Tür demonstrierte das medizinische Personal einen typischen Klinikalltag

LEISTUNGEN DER VAMED

● Lebenszyklus- und PPP-Modell

● Immobilienpartnerschaft zur Planung und
Realisierung von Neubauten und Altbausanierungen an den Standorten Kiel und Lübeck

● Projektmanagement

● Neubau und Modernisierung von 255.301 m2 Nettonutzfläche

● Neubau von 26 OPs

● Sanierung von 16 OPs

● Neubau von 2 Zentralsterilisationen

● Technische Betriebsführung

● Verfügbarhaltung

● Reinvestition

Anzahl Betten: 2.400


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