Fünf Start-ups gaben beim Start-up-Pitch im Rahmen des 5. PRAEVENIRE Digital Health Symposion Einblick in die spannende und dynamische Welt der innovativen Jungunternehmerszene im Gesundheitsbereich. Gewinnerin des Contests war die ilvi GmbH mit ihrer digitalen Lösung für den Pflegebereich.
Rainald Edel, MBA
Periskop-Redakteur
Die Digitalisierung ist aus dem Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken. Mit großer Spannung wurden deshalb die Präsentationen der fünf Finalisten des Start-up-Pitch-Contests von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des 5. PRAEVENIRE Digital Health Symposions verfolgt. Das Publikum am stärksten überzeugen konnte dabei das Unternehmen ilvi Gmbh aus Gleisdorf mit „ilviClinic“. Diese Applikation vereinfacht die Dokumentation und Durchführung von Arbeitsabläufen im klinischen Umfeld und dient als universelle Schnittstelle zwischen Anwenderinnen, Anwender, Patientinnen, Patienten und Zielsystem. Mit dem Ziel, die Lebens- und Versorgungsqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern und die Gesundheitsversorgung der Zukunft zu sichern, hat das 2018 als Spin-off der Berger Medizintechnik GmbH gegründete Unternehmen sich auf die Entwicklung und den Vertrieb von flexiblen medizinischen Softwarelösungen spezialisiert. Durch die digitale Optimierung von Dokumentations- und Arbeitsprozessen in Krankenhäusern, Pflegeheimen und im Home-Care-Bereich gelingt es dem Start-up ilvi, das medizinische Personal zu entlasten und die Gesundheitsversorgung der Zukunft durch Prozesssicherheit und Kosteneffizienz zu sichern.
Umfassende digitale Erfassung mit Handheld
„Wir wollen Erfassungszeiten reduzieren, Kosten einsparen und das medizinische Personal entlasten bei gleichzeitiger Steigerung der Dokumentation“, brachte DI Elke Zens, CEO von ilvi GmbH, in der dreiminütigen Präsentation die schlagenden Argumente der von ihr präsentierten Softwarelösung ins Treffen. Die Software läuft auf allen handelsüblichen Healthcare-zertifizierten Devices. Als Healthcare-Mitarbeiterin, -Mitarbeiter kann man sich mit bestehender Nutzerkarte auf dem Device registrieren. Die Patientin bzw. der Patient kann einfach durch Scannen eines QR-Codes oder Barcodes am Benutzerarmband identifiziert werden. Damit können alle relevanten Daten der gewünschten Person eingesehen und erfasst werden. Zum Beispiel die Vitalwerte, das Essensprotokoll, aber auch eine Wundbilddokumentation sind möglich. Jegliche alphanumerischen Werte der Patientin, des Patienten können auf den Device erfasst werden. Des Weiteren können Fremdapplikationen mit medizinischem Kontext von anderen Anbietern in die Software integriert werden. Vorteil hierbei ist, dass die Software anderen Herstellern einen Datenaustausch ermöglicht. Sind alle Werte erfasst, landen diese mit wenigen Klicks im Zielsystem, wie dem Krankenhausinformationssystem, der Pflegedokumentation oder jeglichem anderen Zielsystem, in dem man die Daten ablegen möchte. Ein Referenzkunde des Unternehmens sind die geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz, die mit der ilvi-Lösung ausgestattet sind.
Lösung für den Homecare-Bereich
Zudem hat der steirische Anbieter innovativer medizinischer Softwarelösungen in den letzten Jahren unter dem Produktnamen ilviHO- ME auch eine telemedizinische Lösung für den Homecare-Bereich entwickelt. Es ermöglicht eine durchgängige Versorgungsqualität für Patientinnen und Patienten im häuslichen Umfeld – von der Datenerfassung bis hin zum Kontakt zu Angehörigen und dem medizinischen Personal. Durch die kontinuierliche Aufzeichnung wertvoller diagnostischer Daten kann das medizinische Personal rasch auf gesundheitliche Veränderungen der Patientin, des Patienten reagieren. ilviHOME kann an die speziellen Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer und deren Behandlungsplan angepasst werden und erlaubt ebenfalls die Integration von Fremdapplikationen. Die ein- fache und übersichtliche Benutzeroberfläche ermöglicht die Anwendung durch Personen aller Altersgruppen. Das intuitive Kachelsystem unterstützt Anwenderinnen und Anwender bei der korrekten Datenerfassung und Bedienung.
Seit September des Vorjahres wird ilviHOME im Rahmen des vom Universitätsklinikum Köln geleiteten Forschungsprojekts eliPfad auch wissenschaftlich evaluiert. Ziel dieser Studie ist, die gesundheitliche Versorgung und Eigenständigkeit älterer multimorbider Menschen zu verbessern und wiederholten akuten Rehospitalisierungen vorzubeugen. Dabei wurden 1.000 Patientinnen und Patienten, älter als 60 Jahre und multimorbid, am Ende ihres Krankenhausaufenthaltes mit der digitalen Lösung von ilvi ausgestattet.
Diese läuft auf einem handelsüblichen Tablet und spiegelt in einfacher Art und Weise den Behandlungsplan der jeweiligen Studienteilnehmerin, des Studienteilnehmers wider.
Solide Pipeline
In den vergangenen knapp fünf Jahren konnte das steirische Unternehmen ein ansehnliches Produktportfolio aufbauen. Mit seinen Lösungen will ilvi dazu beitragen, die Berufsbilder in der Pflege wieder attraktiver zu machen. Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem nicht nur die Pflegeleistung mit den vorhandenen Ressourcen langfristig gemanaged werden kann, sondern auch eine Verbesserung der Versorgungsqualität möglich ist. Neben den beiden im Rahmen des Start-up-Pitch-Contests vorgestellten Produkten verfügt das Unternehmen mittlerweile über eine Reihe weiterer innovativer Lösungen. So wurde beispielsweise mit ilviBRIDGE eine Plug-in-Hardware-Produktgruppe entwickelt, die eine drahtlose Datenübertragung für verschiedene medizinische Anwendungen ermöglicht. Diese stellt den sicheren Datenaustausch zwischen nicht netzwerkfähigen medizinischen Geräten und ilviCLINIC her, um Messdaten automatisch an das Zielsystem zu übertragen.
Das gesamte Portfolio von ilvi finden Sie unter https://www.ilvi.io/ilvismart
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