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Dynamik, Dialog und Turnschuhe

© Max Steinbauer

Dynamik, Dialog und Turnschuhe

© Max Steinbauer

Alexander Herzog Das heimische Gesundheitssystem befindet sich im strukturellen Wandel. Auch Österreichs stärkster Pharmaverband definiert sich neu. Federführend dabei ist Pharmig-Generalsekretär Mag. Alexander Herzog. Was Turnschuhe und Kaugummis mit der Diskussion über Arzneimittelkosten zu tun haben und warum Dynamik und Lösungsorientierung essentiell sind, darüber spricht Alexander Herzog im PERISKOP-Interview.Alexander Herzog Das heimische Gesundheitssystem befindet sich im strukturellen Wandel. Auch Österreichs stärkster Pharmaverband definiert sich neu. Federführend dabei ist Pharmig-Generalsekretär Mag. Alexander Herzog. Was Turnschuhe und Kaugummis mit der Diskussion über Arzneimittelkosten zu tun haben und warum Dynamik und Lösungsorientierung essentiell sind, darüber spricht Alexander Herzog im PERISKOP-Interview. | Von Dr. Nedad Memic

© Max Steinbauer

Periskop: Seit Juli sind Sie Generalsekretär der Pharmig. Wie geht es Ihnen in Ihrer neuen Funktion?

Herzog: Mir geht es in dieser Funktion sehr gut. Die pharmazeutische Industrie hat mich in den letzten Jahren in meinen Funktionen im Sozialversicherungssystem intensiv begleitet und jetzt habe ich die unglaubliche Ehre, eine der bedeutendsten Industrien Österreichs vertreten zu dürfen.

P: Was sind Ihre obersten Prioritäten als Pharmig-Generalsekretär?

Herzog: Es geht mir vor allem darum, die Pharmabranche als eine leistungsstarke, dynamische Branche und einen dialogorientierten Partner zu etablieren. Die Pharma­-
industrie muss dynamisch, innovativ und lösungsorientiert bleiben. Die Pharmig erlebt gerade einen massiven Reorganisierungsprozess. In erster Linie werden interne Prozesse optimiert und digitalisiert, damit der Verband noch effizienter wird. Ein wichtiger Punkt ist eine noch intensivere Vernetzung auf europäischer Ebene über unseren europäischen Dachverband EFPIA (European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations, Anm.). Wir arbeiten in verschiedenen Gremien mit und erleben dort einen intensiven Austausch.

P: Wo sehen Sie die Pharmig in zehn Jahren?

Herzog: Wir möchten zu den besten und leistungsfähigsten Verbänden der pharmazeutischen Industrie in Europa gehören, insbesondere was die Organisation, Innovation und die Mitgliederkommunikation betrifft.

P: Was sind momentan die größten Herausforderungen für die österreichische pharmazeutische Industrie?

Herzog: In Österreich haben wir ein sehr gut funktionierendes Gesundheitssystem – und das auch dank ausgezeichneter und leistungsstarker Arzneimittel. Damit die Patientinnen und Patienten in Österreich weiterhin einen frühen Zugang zu neuen Therapien haben, müssen wir entsprechende Preise ausverhandeln können. Diese Preise müssen die Leistungsfähigkeit der Arzneimittel widerspiegeln. Wenn aber ein Blutdrucksenker weniger als ein Kaugummi kostet, dann sind die Rahmenbedingungen für die Unternehmen nicht sonderlich positiv. Wir sollten uns vor Augen halten, was die Entwicklung, Produktion und Aufrechterhaltung der Zulassung eines Arzneimittels kostet und welchen Nutzen dieses stiftet. Genau das passiert aber in den meisten Fällen nicht. Vielmehr wird argumentiert, was eine Tablette in der Herstellung kostet. Das ist irreführend und zielt komplett am Wert von Arzneimitteln vorbei. Ich kann gerne diskutieren, was die Herstellungskosten eines Turnschuhes sind und wie hoch dessen Preis anzusetzen ist. Aber bei komplexen, hoch innovativen Produkten wie Arzneimitteln möchte ich nicht über Herstellungskosten sprechen, wenn ich davor durchschnittlich zwölf Jahre lang enorme Summen in die Entwicklung des Produktes gesteckt habe.

P: Die Arzneimittelsicherheit ist momentan für die Pharmig einer der Schwerpunkte. Wie möchten Sie Patientinnen und Patienten vor Fälschungen schützen?

Herzog: Die gesamte Pharma-Wertschöpfungskette arbeitet auf Hochtouren an der Umsetzung der EU-Fälschungsrichtlinie. Der Stichtag rückt immer näher: Ab Februar 2019 muss laut EU-Fälschungsschutzrichtlinie jede Verpackung eines rezeptpflichtigen Arzneimittels, das für den Markt freigegeben wird, bestimmte Sicherheitsmerkmale aufweisen. Das bedeutet enorme Aufwände und Investitionen für die pharmazeutische Industrie – europaweit sind es geschätzte elf Mrd. Euro, die die Industrie zu tragen hat. Die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Industrie, Großhandel, Krankenanstalten, Apotheken und Ärzten funktioniert sehr gut und wir sind optimistisch, dass bis Februar das ganze System etabliert ist.

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