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Gesundheitsförderung beginnt bereits im Kindesalter

© Peter Provaznik

Gesundheitsförderung beginnt bereits im Kindesalter

© Peter Provaznik

Bei den 4. PRAEVENIRE Gesundheitstagen im Stift Seitenstetten widmete sich Katharina Obrovsky, BEd, Lehrerin in der Volksschule Cottagegasse, Wien Währing, im Rahmen des Blocks 4 „Gesundheits­kompetenz & Prävention“ dem Thema der Gesundheitsprävention bei Kindern. | Von Mag. Dren Elezi, MA

Seit über vier Jahren ist Katharina Obrovsky, BEd, Volksschullehrerin mit Leib und Seele und „es ist jedes Mal traurig mitanzusehen, wenn es Kindern mit ihrer eigenen Gesundheit aufgrund schwieriger gesundheitlicher Umstände nicht gut geht“, begann Obrovsky ihre Keynote. Dabei betonte sie wie wichtig es sei, Maßnahmen zu setzen, um die Gesundheit bei Kindern möglichst früh zu fördern und die Gesundheitskompetenz zu stärken. In der Wiener Volksschule Cottagegasse, in der Obrovsky als Volksschullehrerin tätig ist, habe die Gesundheitsförderung von Kindern einen großen Stellenwert. „Unser Ziel ist, dass Kinder gesund und bewegt lernen, damit sie auch für ihr weiteres Leben davon profitieren. Wir haben beispielsweise ein spezielles Ernährungsprogramm, wo Kinder wöchentlich mit regionalem Obst und Gemüse versorgt werden. Besonders im Kindes- und Jugendalter wird ein wichtiger Grundstein für das spätere Essverhalten gelegt. Früh erlernte, falsche Ernährungsmuster lassen sich oftmals nur schwer wieder ablegen.“

Eltern und Schule aktiv miteinbeziehen

Die Steigerung des gesundheitlichen Verantwortungsbewusstseins aller Beteiligten durch konsequente Information und Motivation sowie die Pflege guter Beziehungen zwischen Schule und Eltern spielt in dem Zusammenhang eine wichtige Rolle, denn laut der Pädagogin ist die Gesundheit sehr eng mit der Erziehung und Vorbildwirkung der Eltern verknüpft. Gemeinsam mit den Eltern werden daher Themen wie Ernährung und Gesundheit regelmäßig diskutiert, damit diese ein Bewusstsein für gesunde Ernährung entwickeln. Obrovsky betonte gleichzeitig, dass dies in bestimmten Fällen nicht so leicht sei, da es auch Eltern gäbe, die nicht ausreichend informiert seien. Aus ihrer Sicht haben die Schulen einen maßgeblichen Einfluss auf die Kinder. Laut Obrovsky sei es daher besonders wichtig, „dass die Eltern aktiv in diesen Prozess der Gesundheitsförderung der Kinder miteinbezogen werden und ein Miteinander herrscht. Wir müssen den Eltern auch bewusst machen, welche Vorbildwirkung sie für ihre Kinder haben und wie sie die Kinder positiv beeinflussen können.“

Wir müssen Eltern bewusst machen, welche Vorbildwirkung sie für ihre Kinder haben und wie sie die Kinder positiv beeinflussen können.

Gesundheitskompetenz fördern

Doch nicht nur der Aspekt der richtigen Ernährung ist Teil der Präventions- und Gesundheitsförderung: „Theaterstücke, Erste-Hilfe-Kurse, Reanimationskurse, regelmäßige Workshops oder auch Kooperationen mit Sportvereinen sollen Kindern zeigen, wie sie gesund leben und gleichzeitig Spaß an der Bewegung haben. Mit bestimmten Maßnahmen kann diese Gesundheitskompetenz gemeinsam erlernt und gelebt werden“, so Obrovsky. Für die Lehrerin hat auch Bewegung und Sport einen besonderen Stellenwert, denn „Störungen der motorischen Fertigkeiten bedeuten eine entscheidende Beeinträchtigung für das Kind. Sie engen den Bewegungs- und Handlungsspielraum ein, hemmen Kinder in ihren sozialen Aktivitäten, beeinträchtigen ihr Selbstvertrauen und können weitere Persönlichkeitsbereiche negativ beeinflussen.“ Hinzu komme, dass „Kinder leichter stürzen und schneller ermüden.“

So bemerke sie bereits beim Fußabrollen, dass Kinder teilweise noch auf den Zehenspitzen gehen — ein Anzeichen, dass die motorische Entwicklung beeinträchtigt oder verlangsamt ist — weshalb Kinder dann meist auch eine besondere Anregung und Aufmerksamkeit benötigen. Obrovsky appellierte in ihrer Keynote, dass Maßnahmen zur Förderung der Gesundheitskompetenz nicht mit der vierten Schulstufe enden dürfen und forderte eine langfristige Strategie zur Gesundheitsförderung der Kinder auch im höheren Schulalter. Dabei orientierte sie sich an Ländern wie Island, wo ein kleiner Teil der finanziellen Unterstützung für Eltern und Kinder nicht direkt an die Eltern ausgezahlt wird, sondern für ein Anreizsystem zu mehr Bewegung und Sport verwendet wird. „Eltern könnten ihre Kinder je nach Interesse des Kindes kostenfrei in Vereinen anmelden, womit sie auch keine großen Summen für eine Mitgliedschaft bei Sportvereinen ausgeben müssten. Die Kinder werden durch den Vereinssport inspiriert und motiviert, sich zu bewegen.“ Damit würde der Alkohol- und Zigarettenkonsum gesenkt und ein besseres Körperbewusstsein entstehen, was laut Obrovsky ein weiterer positiver Effekt wäre. Außerdem finden die Kinder dadurch neue Freundinnen und Freunde und können mit gleichaltrigen, aber auch älteren oder jüngeren Kindern in soziale Interaktion treten, betonte die Pädagogin abschließend.

BioBox

Katharina Obrovsky, BEd studierte von 2012 bis 2015 an der Kirchlich Pädagogische Hochschule in Wien/Krems, und schloss ihr Studium mit dem Bachelor of Education ab. Zusätzlich machte sie eine Ausbildung zum Therapiehundeteam im Hundezentrum Wien Landstraße. Von 2015 bis 2016 war Obrovsky klassenführende Volksschullehrerin an der katholischen Privatvolksschule De La Salle in Wien Rudolfsheim-Fünfhaus. Seit 2016 ist sie klassenführende Volksschullehrern an der Öffentlichen Volksschule Cottagegasse 1180 in Wien Währing.

Stimmen aus der Podiumsdiskussion

 © Peter Provaznik

„Die Phase zwischen dem dritten und sechsten Lebensjahr ist für die Zukunft der Kinder
entscheidend. Das müssen wir mitbedenken, wenn wir die Gesundheitskompetenz stärken wollen. Auch die Ausbildung, ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung sind wesentliche Punkte, an denen  wir sehr früh ansetzen müssen.“
Dr. Hans Jörg Schelling | PRAEVENIRE Präsident

 © Peter Provaznik

„Es stellt sich die schwierige Frage, wie erreiche ich die Eltern. Informationen gibt es ausreichend. Aber wenn die nicht zu den Menschen vordringen, stehen wir vor einer großen Herausforderung.“ Dr. Jacqueline Jürs | Bundesministerium für Bildung,
Wissenschaft und Forschung


PRAEVENIRE Initiative Gesundheit 2030

Block 4 | Gesundheitskompetenz & Prävention

Programm im Rahmen der PRAEVENIRE Gesundheitstage 2019

Keynotes

  • Der HLS-EU Survey: wichtigste Ergebnisse für Österreich und Europa
    Univ.-Prof. Dr. Jürgen M. Pelikan | Competence Centre for Health Promotion in Hospitals and Health Care der GÖG

  • Bedeutung von Prävention und Gesund­heits­förderung im Zusammenhang
    mit Gesundheitskompetenz

    Dr. Kai Kolpatzik, MPH, EMPH | AOK-Bundesverband, Abteilung Prävention der Geschäftsführungseinheit Versorgung

  • Wie bringt man die Bevölkerung dazu, Prävention zu machen?
    Univ.-Prof. Dr. Martin Kocher | Direktor des Instituts für Höhere Studien (IHS)

  • Prävention in der Sozialversicherung
    Mag. Caroline Krammer | Referentin für sozialversicherungsrechtliche und gesundheitspolitische Grundlagenarbeit in der Abteilung Sozialversicherung der Arbeiterkammer Wien

  • Gesundheitsbewusstsein der Kinder und Jugendlichen
    Katharina Obrovsky, BEd | Volksschullehrerin in Wien

Podiumsdiskussion

  • Dr. Gerald Bachinger | NÖ Patienten- und Pflegeanwalt und Sprecher der Patientenanwälte Österreichs

  • Mag. pharm. Hans Bachitsch | Apothekerverband und Inhaber der Kreis Apotheke, Villach

  • Dr. Jacqueline Jürs | Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung

  • Dr. Kai Kolpatzik, MPH, EMPH | AOK-Bundesverband, Abteilung Prävention der Geschäftsführungseinheit Versorgung

  • Mag. Caroline Krammer | Referentin für sozialversicherungsrechtliche und gesundheitspolitische Grundlagenarbeit in der Abteilung Sozialversicherung der Arbeiterkammer Wien

  • Mag. Dr. Peter Nowak | Leiter der Abteilung Gesundheit und Gesellschaft, GÖG

  • Katharina Obrovsky, BEd | Volkschullehrerin in Wien

  • Univ.-Prof. Dr. Jürgen M. Pelikan | Competence Centre for Health Promotion in Hospitals and Health Care der GÖG

  • Dr. Peter Stippl | Präsident des Österreichischen Bundesverbandes für Psychotherapie 


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