Suche
Close this search box.

Gut aufbereitete Information versus Sensationsmeldungen

© PETER PROVAZNIK

Gut aufbereitete Information versus Sensationsmeldungen

© PETER PROVAZNIK

Der renommierte Medienmanager Mag. Hermann Petz, Vorstandsvorsitzender der Moser Holding AG, war beim Diskussionsformat „Pharma trifft Medien“ von Welldone und PERI Group Mitte Februar als Keynote-Speaker geladen. Für Petz ist und bleibt die Zeitung das Medium für eine qualitätsvolle Informationsverbreitung. | von Mag. Petra Hafner

Die Beschleunigung ist viel komplexer geworden. Der Anspruch, qualitativ und nicht manipulativ zu sein, führt oft zu einem quantitativen Problem. Diese These stellte der erfahrene Medienmanager Mag. Hermann Petz bei der Veranstaltung „Pharma trifft Medien“ auf, bei der er als Keynote-Speaker zu Gast war. In seiner Begrüßung der geladenen Vertreter-innen und Vertreter der Pharmaindustrie wies der Gastgeber und Herausgeber des Magazins PERISKOP, Mag. Hanns Kratzer, auf die Intention der Veranstaltung hin: „Die pharmazeutische Industrie leistet durch Forschung und Entwicklung innovativer Arzneimittel und Therapien einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft und Wirtschaft. ‚Pharma trifft Medien‘ ist das ideale Format, um sich mit Entscheidungsträgerinnen und -trägern der österreichischen Medienlandschaft auszutauschen und einander besser zu verstehen.“

Petz, Vorstandsvorsitzender der Moser Holding AG, zählt zu Österreichs renommiertesten Medienmanagern und kann auf eine 30-jährige Erfahrung — immer im gleichen Unternehmen — verweisen. Neben dem Flaggschiff Tiroler Tageszeitung im Print- und Digitalbereich verantwortet die Moser Holding AG mit Sitz in Innsbruck zahlreiche Firmengründungen und Produkteinführungen, insbesondere gemeinsam mit der Styria Media Group im Jahr 2009 die österreichweit tätige Regionalmedien AG (RMA).

Die Information muss den Leserinnen und Lesern Orientierung und Nutzen bringen.

Qualität, Print und Regionalität

Für den Medienmanager Petz zählen Qualität, Print und Regionalität zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren. Er ist davon überzeugt, dass Qualitätsjournalismus am besten „auf dem Papier funktioniert“. Sein im Jahr 2015 erschienenes Buch mit dem provokanten Titel „Die Zeitung ist tot? Es lebe die Zeitung!“ ist eine Denkschrift zum Nachdenken. „Die Zeitung bleibt das Medium für eine qualitätsvolle Informationsverbreitung und somit für die Meinungsbildung der Gesellschaft. Die in dem Buch aufgestellten Thesen haben auch nach fünf Jahren ihre Gültigkeit“, unterstreicht Petz.

Die treuen Abonnentinnen und Abonnenten würden dies bestätigen. „75 Prozent von ihnen würden zu lesen aufhören, wenn man ihnen das Printmedium nimmt. Für 25 Prozent ist Online eine Alternative und demzufolge das Potenzial für Digitales“, erläutert der Medienmanager. In dem Zusammenhang verwies Petz auch auf eine Jugendstudie unter 14- bis 19-jährigen Tirolerinnen und Tirolern. Diese kam zu dem Ergebnis, dass diese Altersgruppe diverse digitale Plattformen nutzt, zugleich aber Interesse an regionalen Nachrichten hat und diesen vertraut. Dies sei bei der Fülle an Daten, die wir heute tagtäglich erhalten, essenziell, so Petz.

Die Zeitung bleibt das Medium für eine qualitätsvolle Informationsverbreitung.

Medienmarke und Markenaufbau

Zweifellos hat sich die Medienlandschaft massiv verändert. Print und Internet erfüllen unterschiedliche Bedürfnisse, dennoch müsse professionelle Information, die den Leserinnen und Lesern Orientierung und Nutzen bringt und der vertraut werden kann, die oberste Maxime sein, so Petz. Er könne der verbreiteten Aufgeregtheit und Gereiztheit nicht viel abgewinnen und prognostiziert einen Overkill. In der Aufgeregtheit gewinne man den Eindruck, dass bei so manchen Berichterstattungen die Nebenwirkungen wichtiger seien als die Wirkung. „Wir wollen für unsere Leserinnen und Leser gut aufbereitete Informationen. Krebstherapien sind beispielsweise für viele Menschen ein interessantes Thema. Im Unterschied zu Tageszeitungen gibt es in Magazinen andere Anknüpfungspunkte für die Diskussion“, unterstreicht Petz. Ein gutes Beispiel, wie Kommunikation im medizinischen und pharmazeutischen Bereich funktionieren kann, ist das MINI MED Studium der RMA Gesundheit, das Interesse an aktuellen medizinischen Themen in der Bevölkerung weckt und damit einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge leistet.

Die Beschleunigung und die sich in Österreich ausbreitende „Über-Boulevardisierung“ bergen die Gefahr in sich, dass diese in die Qualitätsmedien überschwappt. Nicht alles was Aufregung schafft, ist von Vorteil. Ein aktuelles Beispiel sei die Berichterstattung über das Coronavirus, bei der die Journalistinnen und Journalisten der Moser Holding AG ihrem Berufsstand und ihren ethischen Grundsätzen entsprechend darauf achten würden, sehr sorgfältig mit diesem sensiblen Thema umzugehen. Ungeachtet der enormen Dynamik ortet der Vorstandsvorsitzende der Moser Holding AG eine Übersättigung an Sensationsmeldungen und zeigt sich optimistisch, dass der Zustand der Überreiztheit bereits eine erste Wirkung zeigt, denn aus seiner Sicht ist es völlig unvorstellbar, „dass alle fördern, was skandalisiert“.

„Pharma trifft Medien“ — diskutieren und verbinden

In der anschließenden Diskussion setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Fragenkomplex auseinander, wie sensible Themen vertrauensbildend kommuniziert werden können, Patientinnen und Patienten gut informiert und nicht verunsichert werden und Medien trotz knapper werdender Budgets notwendige Recherchen tätigen.

Das von der Wiener PR-Agentur Welldone und der PERI Group, den Herausgebern des renommierten Gesundheitsmagazins PERISKOP, veranstaltete Diskussionsformat „Pharma trifft Medien“ hat auch diesmal erfolgreich gezeigt, wie wichtig die Verbindung der Pharma- mit der Medienbranche ist.

Durch Keynotes prominenter Vertreterinnen und Vertreter österreichischer Medien werden ausgewählte Entscheidungsträgerinnen und -träger der einheimischen Pharmawirtschaft über aktuelle Trends und Entwicklungen in der österreichischen Medienlandschaft informiert und können darüber in einem ausgewählten Kreis diskutieren.

Teilnehmende

Mag. Stefan Baumgartner, IQVIA Österreich
Dr. Monika Beck, Celgene GmbH
DI Dr. Silvia Heise-Grubner, Bionorica Ethics Austria GmbH
Mag. Nikola Jandric, CredoWeb Connecting GmbH
MMag. Astrid Jankowitsch, Takeda Austria GmbH
Tamara Limani, Valneva Austria GmbH
Mag. Ulrich Lübcke, Bristol-Myers Squibb GmbH
MMag. Dr. Astrid Müller, MBA,  Biogen Austria GmbH
Mag. Hermann Petz, Vorstandsvorsitzender der Moser Holding AG
Karin Tesar, Camurus GmbH
Mag. Martina Laschet, Paul Hartmann GmbH
Dr. Wolfgang Wein, Merck GmbH
Thomas Zlabinger, MBA, Philip Morris Austria GmbH

Moderation: Mag. Hanns Kratzer, PERI Group

Aktuelle Ausgabe

Nach oben scrollen